• Familie: Corduliidae – Falkenlibellen
  • Gattung: Somatochlora – Smaragdlibellen
  • Art: Somatochlora flavomaculata (Vander Linden, 1825)
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  • DE: Gefleckte Smaragdlibelle
  • FR: Cordulie à taches jaunes
  • IT: Cordulia a macchie gialle, Smeralda maculata
  • EN: Yellow-spotted Emerald

Wissenswertes

Somatochlora flavomaculata ist eine typische Sommerart und wird meist abseits vom Gewässer, über Flachmooren oder über Wiesen fliegend beobachtet. Sie ist wenig scheu und fliegt gelegentlich sogar auf den Beobachter zu. In der Schweiz wurde sie nur bis 1100 m festgestellt und ist damit von allen Vertretern der Gattung Somatochlora diejenige mit der stärksten Bindung ans Tiefland.

SomFla10 M SK01
SomFla11 M CK01
SomFla12 M BK01
SomFla13 S CK01
SomFla20 W DK01
SomFla30 P DK01
SomFla40 MJ SK02
SomFla41 J DK01

 

Merkmale

Gesamtlänge: 45-54 mm

Grundfarbe metallisch grün mit Bronzeglanz (im Alter sehr dunkel). Thorax und Abdomen mit gelben Seitenflecken (Achtung: bei alten Tieren teils sehr düster und kaum zu erkennen). Stirn metallisch blaugrün, mit zwei gelben Seitenflecken. Thorax dicht behaart mit zwei gelben Flecken an den Seiten. S4-S8 mit keilförmigen gelben Seitenflecken. Augen leuchtend smaragdgrün. Pterostigmen dunkel bis schwarz. Männchen und Weibchen ähnlich.

Männchen

Abdomen schlank und zigarrenförmig (breiteste Stelle in der Mitte).

Weibchen

Abdomen deutlich breiter als beim Männchen, gelbe Seitenflecken auf Thorax und Abdomen ausgedehnter. Legescheide kurz (kürzer als S9) aber deutlich abstehend.

Jungtiere

Augen nach dem Schlupf braun. Gelbe Flecken sehr auffällig.

Belegfoto

M: Ganze Libelle von der Seite. / Gesicht von vorne.
W: Ganze Libelle von der Seite mit gut sichtbarer Legescheide. / Gesicht von vorne.

 

Verbreitung

Somatochlora flavomaculata ist in den mittleren Breitengraden Europas weit verbreitet. Im westlichen Mittelmeerraum fehlt sie vollständig, in Südeuropa ist sie lückig verbreitet.

In der Schweiz konzentrieren sich die Funde auf das nordöstliche und westliche Mittelland. Vereinzelt kommt sie auch im Tessin, im Jura und in den Alpentälern vor. Die meisten Entwicklungsgewässer liegen zwischen 300 und 600 m. Sie wurde auch sonst nur bis 1100 m festgestellt.

 
Kartenhintergrund © swisstopo; Verbreitungsdaten © info fauna
Diagramme © info fauna

 

Biologie

Phänologie

Schlupfperiode: Hauptsächlich im Juni (vereinzelt ab Mitte Mai und bis Ende Juli).
Flugzeit: Juni bis August (bei guter Witterung ab Ende Mai und bis Oktober).

Lebensraum

Somatochlora flavomaculata besiedelt in der Schweiz fast ausschliesslich Feuchtgebiete im Flachland. Zur Fortpflanzung nutzt sie hauptsächlich stehende, meist stark verwachsene, kleinere und eher seichte Gewässer mit mächtiger organischer Bodenschicht. Dabei wird sie insbesondere in Flach- und Übergangsmooren festgestellt und meidet reine Hochmoorgewässer, an denen sie damit eher als Störungszeiger dient.

Lebensweise Imagines

Die Reifezeit verbringt Somatochlora flavomaculata abseits vom Wasser. Auch jagende und patrouillierende adulte Tiere werden sehr selten direkt über dem Wasser beobachtet.

Zur Partnersuche patrouillieren die Männchen an sonnigen Stellen meist über Land, oft entlang von Strukturen wie Waldränder, Hecken, Schilfränder oder Mähkanten. Bei Hitze fliegen sie oft im Schatten. Die Flughöhe variiert zwischen 0.5 und 2 m. Die Tiere sind sehr ausdauernd und sitzen selten ab. Am Morgen tauchen sie eher spät am Gewässer auf, nutzen vorwiegend die wärmste Zeit des Tages, und verschwinden auch früh wieder. Erst gegen Ende der Saison werden die Reviere gelegentlich aufs offene Wasser verlegt.

Die Paarung wird in der Luft über Land oder Wasser eingeleitet. Danach kreisen die Paarungsräder einige Zeit über den Eiablageplätzen und setzen sich dann in die Vegetation. Die Eiablage erfolgt unbewacht, meist an sehr versteckten Stellen in der Vegetation, in seichte schlenkenartige Gewässer. Aus der Luft tupft das Weibchen dabei mit abgewinkelter Abdomenspitze und wippenden Bewegungen die Eier direkt ins Wasser ab.

Der Schlupf findet am Vormittag statt. Die Exuvien findet man meist nur vereinzelt in der Vegetation versteckt.

Lebensweise Larven

Somatochlora flavomuaculata überwintert im Larvenstadium. Die Larven halten sich in dichter Unterwasservegetation oder Torfschlamm auf und können dort kurzzeitiges (auch winterliches) Trockenfallen überdauern. Die Entwicklung dauert zwei bis drei Jahre.

 

Gefährdung und Schutz

Während Somatochlora flavomaculata in vielen Ländern Europas in unterschiedlichen Gefährdungskategorien eingestuft ist, gilt sie gesamteuropäisch und in der Schweiz als nicht gefährdet (LC).

Ein konsequenter Schutz ihrer Lebensräume ist für die Art essentiell. In der Schweiz sind diese in der Regel gesetzlich gut geschützt. Wichtig für Somatochlora flavomaculata ist eine fachgerechte Pflege. Dazu gehört das Verhindern einer Verbuschung von Streuwiesen durch jährlich alternierende Mahd sowie eine regelmässige, räumlich-zeitlich gestaffelte Ausräumung der Gräben in Flachmooren. Weiter fördern lässt sie sich durch Aufwertung und Ausweitung ihrer Lebensräume und Landhabitate. Dazu gehören die Wiedervernässung drainierter Feuchtflächen durch Einstau, der Erhalt von einzelnen Büschen und Baumgruppen in der Umgebung und das Schaffen neuer Larvengewässer, wie kleinflächige Wasserstellen auf nährstoffarmem Grund oder grössere Gewässer mit seichten Uferpartien.

  • Rote Liste: LC - Nicht gefährdet
  • Nationale Priorität: Keine
  • NHV: -

 

Ähnliche Arten

Somatochlora flavomaculata kann allen Vertretern der Gattung Somatochlora sowie mit Cordulia aenea verwechselt werden. Cordulia aenea und Somatochlora metallica kommen ebenfalls häufig im Tiefland vor, beide Arten patrouillieren aber meist über dem Wasser. Zudem erscheint Cordulia aenea bedeutend früher im Jahr. In Übergangsmooren mittlerer Höhenlagen überschneidet sich der Lebensraum von Somatochlora flavomaculata mit dem von Somatochlora arctica, dabei sind besonders ältere Exemplare im Flug schwierig zu unterscheiden. Mit der Alpen-Smaragdlibelle Somatochlora alpestris kommt sie hingegen kaum zusammen vor.

Cordulia aenea – Falkenlibelle
Erscheint früher im Jahr. Patrouilliert kaum über Land. Körper dunkelgrün metallisch glänzend, ohne keilförmige gelbe Flecken auf der Seite. Thorax einfarbig grün, mit langen braunen Haaren. Stirn dunkelgrün, ohne gelb. Flügelbasen safrangelb getönt.
M: Abdomen keulenförmig (breiteste Stelle im hinteren Drittel).
W: Abdomen etwas dicker und zylindrisch geformt. Legescheide nicht vorstehend.

Somatochlora metallica – Glänzende Smaragdlibelle
Patrouilliert selten über Land. Körper intensiv metallisch grün leuchtend, Thorax und hinteres Abdomen ohne gelben Seitenflecken. Stirn grün, im unteren Teil mit gelbem Querband. Pterostigmen gelbbraun bis braun. Flügelbasis oft bernsteinfarben getönt.
M: Abdomen ebenfalls zigarrenförmig.
W: Legescheide sehr lang (länger als S9) und senkrecht abstehend.

Somatochlora arctica – Arktische Smaragdlibelle
Mittelgross, eher zierlich. Abdomen düster grünlich-schwarz ohne gelbe Flecken oder auffälligen Glanz. Hinterrand von S2 mit schmalem gelblichem Ring (auf der Oberseite unterbrochen). Augen leuchtend smaragd- bis olivgrün.
M: Hinterleibsanhänge zangenartig gebogen (erinnern an einen Ohrwurm).
W: S3 mit zwei deutlichen gelben Flecken an den Seiten. Legescheide überragt S9, anliegend und kaum vorstehend.

Somatochlora alpestris – Alpen-Smaragdlibelle
Mittelgross und kräftig gebaut. Grundfarbe düster grünlich-schwarz und matt glänzend. Hinterrand von S2 mit schmalem weissem Ring, teils auch an S3. Augen leuchtend smaragd- bis türkisgrün.
M: Hinterleibsanhänge doppeleckig und am Ende zusammenlaufend.
W: Weisser Ring an S2 besonders deutlich.