Sympetrum pedemontanum
Familie:
Libellulidae
Segellibellen
Gattung:
Sympetrum
Heidelibellen
DE:
Gebänderte Heidelibelle
EN:
Banded Darter
FR:
Sympétrum du Piémont
IT:
Simpetro piemontese
Cardinale alifasciate
Wissenswertes
Die Habitatpräferenzen von Sympetrum pedemontanum variieren stark. In der Schweiz tritt sie vorwiegend an voralpinen Stauseen und entlang von Flussläufen auf. In Deutschland hingegen ist sie auch an schnurgeraden Wiesengräben zu finden. Die Art ist sehr wanderfreudig und kann weitab von ihrem Entwicklungsgewässer auftreten. Generell ist in der Schweiz, am südwestlichen Rand ihres Hauptverbreitungsgebiets, ein klarer Rückgang zu verzeichnen. Beobachtungen sollen darum unbedingt gemeldet werden.
Merkmale
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Gesamtlänge: 28-35 mm
Kleine Heidelibelle. Einzige Art mit dunkel-braunen Flügelbinden, dadurch praktisch unverkennbar. Pterostigmen gross. Beine schwarz. Thorax gleichmässig braun. Männchen und Weibchen unterscheiden sich durch die Körperfarbe.
Männchen
Gesicht und Abdomen rot. Pterostigmen rot/rosarot. Abdomen keulenförmig und relativ breit.
Weibchen
Abdomen gelb/ockerfarbig. Pterostigmen cremefarbig/weiss.
Jungtiere
Selbe Merkmale wie Weibchen, blasser.
Belegfoto
M/W: Sicht auf Flügel.
Verbreitung
Das europäische Verbreitungsgebiet zieht sich in einem Band auf der Höhe zwischen Belgien im Norden und Südfrankreich im Süden durch ganz Europa Richtung Osten. Zudem gibt es einzelne isolierte Vorkommen sowie Einzelbeobachtungen.
Früher war die Art vermutlich über die ganze Schweiz verbreitet. Heute kommt sie hauptsächlich an den Alpenrandseen sowie entlang von Flussläufen vor. In den Kantonen Genf, Wallis und Tessin sowie in weiten Teilen des Jura und Zürichs ist sie verschwunden.
Biologie
Phänologie
Schlupfperiode: Ende Juni bis Ende Oktober.
Flugzeit: Mitte Juli bis Mitte Oktober.
Lebensraum
Sympetrum pedemontanum ist eine typische Art der Ebene am Gebirgsrand sowie warmer Flusstäler. Sie ist an Wasserstandschwankungen angepasst. In der Schweiz entwickelt sie sich meist an Flachufern von Seen der Alpennordflanke mit wechselndem Wasserstand und angrenzenden Flachmooren. Weitere Entwicklungsgewässer sind Wiesenbäche, Wiesen- und Flachmoorgräben, sowie Abbaugewässer, Auentümpel und Flutmulden. Besiedelt werden insbesondere gut besonnte, vegetationsreiche Gewässer, umgeben von Wiesen oder Riedbereichen. An Gewässerbereichen mit dichtem Schilfgürtel und beschattenden Gehölzen kommt die Art nicht vor.
Lebensweise Imagines
Frisch geschlüpfte Tiere bleiben in der Wiesenvegetation bis sie ausgehärtet sind und fliegen dann vom Gewässer weg. Viele wandern ab und sind weit vom Entwicklungsort entfernt zu beobachten. Als Reifungs- und Ruhehabitat nutzen sie Wiesen und Hochstaudenfluren unweit vom Gewässer entfernt.
Reife Männchen besetzen Sitzwarten. In der Vegetation übersieht man sie oft, da ihre dunklen Binden wie Schatten erscheinen. Der Flug wirkt wegen den dunklen Flügelbinden wie ein eigenartiges Flimmern, die Konturen lösen sich dabei auf. Die Paarung wird im Flug eingeleitet und in der Vegetation beendet.
Die Eiablage erfolgt meist im Wippflug (zuerst im Tandem, danach auch alleine) in flache, vegetationsarme Bereiche.
Exuvien sind tief über der Wasseroberfläche (< 20 cm) zu finden.
Lebensweise Larven
Die Art überwintert im Eistadium und kann so monatelanges Einfrieren und Trockenfallen überdauern. Im Mai/Juni schlüpft die Larve und lebt zuerst im Schlamm eingegraben, danach darüber. Sie verhält sich wenig aktiv.
Gefährdung & Schutz
In der Schweiz ist die Art wie auch in anderen Gebieten am Westrand des Verbreitungsgebiets stark gefährdet (EN) und hat eine mittlere nationale Priorität (3). Europaweit ist sie nicht gefährdet. Die Art ist insbesondere durch Veränderungen ihrer Lebensräume gefährdet.
Wichtigste Fördermassnahme ist der Erhalt von langjährig existierenden Populationen. Dabei muss insbesondere das Wasserregime mit den jährlichen Schwankungen erhalten bleiben. Zudem sind Reifungs-, Ruhe- und Jagdhabitate nahe den Entwicklungsgewässern wichtig. Mit frisch angelegten Wiesenweihern mit Wasserstandsschwankungen nahe von existierenden Populationen kann die Art zusätzlich gefördert werden.
Status Schweiz
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Rote Liste CH:EN - Stark gefährdet
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Nationale Priorität:3 - Mittlere Priorität
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NHV:-
Artenschutzblatt
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DE:
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FR:
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IT:
nessuno
Ähnliche Arten
Sympetrum pedemontanum ist mit ihren dunklen, braunen Flügelbinden unverwechselbar.