Aeshna grandis
DE:
Braune Mosaikjungfer
EN:
Brown Hawker
FR:
Grande Aeschne
IT:
Aeshna grande
Dragone bruno
Wissenswertes
Einzigartig und bereits von weitem erkennbar ist die rotbraune Flügeltönung dieser Art. Zudem ist sie eine der grössten Aeshna Arten und in der Schweiz weit verbreitet. Umherstreifende Imagines sind auch häufig weit weg vom Entwicklungsgewässer anzutreffen.
Merkmale
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Gesamtlänge: 70-77 mm
Rotbraune Tönung der Flügel. Untypisch für die Gattung Aeshna ist das praktisch vollständige Fehlen einer Mosaikzeichnung. Das Abdomen ist oberseits vollständig rotbraun und weist nur auf S2 und an den Seiten farbige Flecken auf. Thoraxseite braun mit zwei schrägen zitronengelben Bändern, oberseits an den Flügelansätzen vier blaue Punkte. Gesicht gelblich braun, Beine einheitlich rotbraun, Pterostigmen hellbraun. Männchen und Weibchen haben ein sehr ähnliches Erscheinungsbild.
Männchen
Deutliche Taille. Augen ab Geschlechtsreife mit Blauschimmer. S2 und Abdomenseiten mit blauen Flecken.
Weibchen
Keine ausgeprägte Taille. Augen gelblich-braun. Auf S2 und Abdomenseite kaum sichtbar gelb gefleckt.
Jungtiere
Kurz nach Schlupf bereits ähnlich den Adulten.
Belegfoto
Ganze Libelle von oben inkl. Flügel. / Seitenansicht parallel zur Kamera.
Verbreitung
Aeshna grandis ist nördlich der Alpen weit verbreitet, in unseren Breitengraden erreicht sie den südlichen Rand des durchgehenden Verbreitungsgebiets.
In der Schweiz ist sie weit verbreitet. Sie besiedelt vorwiegend das Mittelland und den Jura. Im Wallis und weiten Teilen Graubündens ist sie selten, im Tessin fehlt sie weitgehend, es wurden nur einzelne Individuen beobachtet. Sie entwickelt sich meist in tieferen Lagen und nur selten im Gebirge bis 1500 m. Umherstreifende Tiere können aber bis 2000 m festgestellt werden.
Biologie
Phänologie
Schlupfperiode: Ende Mai bis Mitte August, abhängig von Höhenlage und Mikroklima.
Flugzeit: Anfang Juni bis Ende Oktober, Maximum zwischen Mitte Juli und Anfang September.

Lebensraum
Mittelgrosse bis grosse Weiher, Altarme, Kleinseen in fortgeschrittenem Sukzessionsstadium und auch langsam strömende Fliessgewässer in waldreichen Landschaften der Niederungen. Kühleres Wasser und Beschattung der Ufer erträgt sie gut, sie kann aber trotzdem nicht als eigentliche Waldart angesehen werden.
Die Imagines fliegen an vielen Gewässern in meist geringer Zahl. Dabei verschwinden sie oft so schnell wieder, wie sie gekommen sind. Beobachtungen von fliegenden Imagines deuten darum noch lange nicht auf eine Entwicklung am Gewässer hin. Beobachtungen von Paarungsverhalten (selten), Eiablagen oder gar Exuvien sind hier besonders wichtig, um auf Bodenständigkeit schliessen zu können.
Lebensweise Imagines
Die Reifezeit verbringen die Tiere abseits der Gewässer in bewaldeten Gebieten. Die Art jagt gerne in der Abenddämmerung an Waldrändern und Lichtungen.
Am Wasser macht das Männchen ausdauernde Patrouillenflüge mit kurzen Segelphasen dazwischen. Dabei fliegt es ähnlich wie das Männchen von Anax imperator bis 3 m hoch über der Gewässermitte. Es greift Rivalen an und vertreibt diese. Über die Paarung, welche nicht am Gewässer stattfindet, ist wenig bekannt.
Das Weibchen legt die Eier alleine in ufernahes oder treibendes Totholz oder andere Pflanzenteile.
Der Schlupf findet nachts statt. Exuvien sind in der Röhrichtvegetation oder an Ufergehölzen zu finden.
Lebensweise Larven
Den ersten Winter verbringt Aeshna grandis im Eistadium. Im folgenden Mai schlüpfen die Larven. Diese halten sich zwischen Wasserpflanzen oder am Gewässergrund auf und verhalten sich ruhig. So können sie gut mit Fischen koexistieren. Die Entwicklung dauert je nach Mikroklima 1-3 Jahre.
Gefährdung & Schutz
Die Art ist in Europa und in der Schweiz noch weit verbreitet und gilt zurzeit als nicht gefährdet (LC). Als nördliche Art ist die Entwicklung am südlichen Verbreitungsrand im Hinblick auf eine Klimaerwärmung im Auge zu behalten.
Ihre Vorliebe für Gewässer in fortgeschrittenen Sukzessionsstadien mit naturnahem Fischbestand macht jedoch einen schnellen Ersatz verlorener Lebensräume nicht ganz einfach. Ihre Biotope sind darum in ihrer ganzen Komplexität bestmöglichst zu erhalten. Dies beinhaltet eine Ausscheidung von düngerfreien Pufferzonen in der Umgebung sowie ein Verzicht auf Fischbesatz. Verlandende Entwicklungsgewässer sollen teilweise, auf keinen Fall vollständig, ausgeräumt werden.
Status Schweiz
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Rote Liste CH:LC - Nicht gefährdet
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Nationale Priorität:Keine
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NHV:-
Artenschutzblatt
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DE:
Keine
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FR:
aucun
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IT:
nessuno
Ähnliche Arten
Aeshna grandis kann einzig mit Isoaeschna isoceles verwechselt werden, welche ebenfalls keine Mosaikzeichnung hat, durchgehend orange-braun gefärbt ist und gelbe Streifen an den Thoraxseiten hat.
Isoaeschna isoceles – Keilflecklibelle
Flügel transparent. Deutlich kleiner. Auffällig grüne Augen. Gelber Kiel auf S2. Körperfarbe heller (orange-braun), gelbe Streifen an Thoraxseite etwas weniger prominent.