• Familie: Libellulidae – Segellibellen
  • Gattung: Sympetrum – Heidelibellen
  • Art: Sympetrum fonscolombii (Selys, 1840)
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  • DE: Frühe Heidelibelle
  • FR: Sympétrum de Fonscolombe
  • IT: Simpetro di Fonscolombe, Cardinale venerosse
  • EN: Red-veined Darter

Wissenswertes

Sympetrum fonscolombii ist die einzige Heidelibelle, die bereits im Frühling beobachtet werden kann. Dabei handelt es sich aber um einwandernde Exemplare aus südlicheren Regionen. Bis in den Juni ist sie zusammen mit Crocothemis erythraea die einzige rote Grosslibelle und somit auch einfach zu entdecken. Lokal geschlüpfte Exemplare tauchen erst zusammen mit den anderen Sympetrum-Arten auf und werden dann unter diesen auch leicht übersehen. Sie ist häufig abseits vom Wasser auf Feldwegen zu beobachten.

Symfon10 M DK02
Symfon11 M CK01
Symfon20 W TR01
Symfon21 W BK01
Symfon30 P DK01
Symfon40 J CK01

 

Merkmale

Gesamtlänge: 33-40 mm

Hinterflügelbasis mit gelbem Fleck, Augen oben rot und unten blau, Pterostigma hell mit schwarzem Rand. Beine schwarz-gelb gestreift. Männchen und Weibchen sind unterschiedlich gefärbt.

Männchen

Abdomen und Thorax rot, oft mit hellem Streifen an Thoraxseite, Gesicht rot mit hellen Seiten. Flügeladern rot, vor allem an der Basis.

Weibchen

Abdomen gelb, mit fast durchgehendem schwarzem Längsstrich auf beiden Seiten. Flügeladern an der Basis gelb. Legescheide anliegend.

Jungtiere

Selbe Merkmale wie Weibchen, jedoch blasser. Selbst bei frisch geschlüpften Exemplaren ist die Farbe der Augen ein zuverlässiges Merkmal.

Belegfoto

M/W: Sicht von der Seite auf Augen und Beine. / Sicht von oben auf Flügel.

 

Verbreitung

In Europa besonders im Mittelmeerraum sehr häufig. Nördlich der Alpen ist sie meist von Einflügen aus dem Süden abhängig. Eine zweite Generation kann sich dann aber auch da entwickeln. Die nördlichsten Beobachtungen stammen aus Südschweden, Finnland, Irland und Schottland.

In der Schweiz gibt es Beobachtungen aus allen Regionen. Am häufigsten ist sie im Mittelland. In den Alpen kann sie sich nicht entwickeln. Die höchsten Nachweise gelangen auf 2300 m, meist kommt sie aber auf 400-500 m vor.

 
Kartenhintergrund © swisstopo; Verbreitungsdaten © info fauna
Diagramme © info fauna

 

Biologie

Phänologie

Schlupfperiode: In der Schweiz zwischen Juni und November. (Durch die stetige Zu- und Abwanderung entsteht eine sehr komplexe Phänologie mit verschiedenen Schlupfzeiten.)
Flugzeit: Mai bis November.

Lebensraum

Einfliegende Tiere halten sich an fast allen Gewässertypen auf und werden auch nicht selten weitab vom Wasser auf Feldwegen beobachtet. Zur Fortpflanzung werden bevorzugt regelmässig austrocknende Resttümpel und Rinnsale von Flussläufen genutzt. Neben schotterigen/schlammigen Bereichen von Fliessgewässern ohne Ufervegetation, werden auch verschiedene Stehgewässer besiedelt (z.B. Abbau-, oder Golfplatzgewässer).

Lebensweise Imagines

Nach dem Schlupf verlassen die Tiere das Gewässer und wandern weit umher.

Reife Männchen besetzen meist Sitzwarten (trockene Halme und Zweige), welche sie gegen Rivalen verteidigen. Manchmal sitzen sie auch auf dem offenen Boden. Bei heissem Wetter nehmen sie die Obeliskstellung ein. Am Gewässer erscheinende Weibchen werden von den Männchen in der Luft ergriffen. Die Paarung findet über dem Wasser statt.

Die Eiablage erfolgt im Tandem in offene vegetationsreiche Gewässerbereiche.

Der Schlupf findet bei warmen Temperaturen nachts statt, bei kühlem Wetter auch am Tag. Röhricht, sowie Steine, Wurzeln und Wände dienen als Schlupfsubstrat.

Lebensweise Larven

Die Art kann 1-3 Generationen pro Jahr erzeugen. Zudem fliegen Tiere bereits ab Mai aus dem Mittelmeerraum ein und pflanzen sich hier fort. Im Herbst frisch geschlüpfte Individuen wandern wieder ab (vermutlich in den Süden). Ein Teil der Tiere überwintert hier im Larvenstadium. Die Larvalentwicklung ist sehr kurz und dauert bei günstigen Bedingungen 7-9 Wochen. Die Larven sind sehr lebhaft und bewegen sich auf dem offenen Boden oder zwischen Algen.

 

Gefährdung und Schutz

In der Schweizer Roten Liste ist die Art nicht beurteilt (NE). Als Wanderart besiedelt sie immer wieder neue Standorte und es ist schwierig zwischen einheimischen und eingewanderten zu unterscheiden. Solange stets geeignete Entwicklungsgewässer zur Verfügung stehen, ist die Art nicht gefährdet.

Ausser dem Lebensraumschutz sind deshalb für diese Art keine speziellen Fördermassnahmen erforderlich. Sie profitiert von der Neuerstellung sonniger Flachgewässer und dem Verzicht auf Fischbesatz.

  • Rote Liste: NE - Nicht beurteilt
  • Nationale Priorität: Keine
  • NHV: -

 

Ähnliche Arten

Bei den allermeisten Sympetrum spp. und bei Crocothemis erythraea ist das Männchen rot gefärbt und das Weibchen gelb. Zudem sehen die Weibchen von Orthetrum coerulescens und Orthetrum brunneum den weiblichen Heidelibellen sehr ähnlich. Die beiden ähnlichsten Arten sind Crocothemis erythraea mit ebenfalls blauen Augenunterseiten und Sympetrum flaveolum mit einem grossen gelben Fleck an der Flügelbasis und gelb-schwarz gestreiften Beinen.

Crocothemis erythraea – Feuerlibelle
Kann ebenfalls schon ab Mai auftauchen und ist zu dieser Zeit die einzige Verwechslungsart. Abdomen abgeflacht und verbreitert, Beine einfarbig.
M: Intensiver und durchgehender rot gefärbt. Thoraxseite ohne hellen Streifen unterhalb Flügelbasis. Beine rot.
W: Weisser Streifen auf Thoraxoberseite zwischen Flügelbasen. Beine gelbbraun.

Sympetrum flaveolum – Gefleckte Heidelibelle
Beine ebenfalls schwarz-gelb. Augenunterseite nicht blau (braun-gelb), gelber Fleck an Hinterflügelbasis ausgedehnter, Pterostigma weniger prominent und nicht schwarz umrandet.
M: Keine roten Flügeladern. Ohne hellen Strich auf Thoraxseite.

Sympetrum spp. – Heidelibellen
Augenunterseite nie blau, kein grosser gelber Fleck an Hinterflügelbasis (ausser Sympetrum flaveolum, siehe oben).

Orthetrum brunneum, Orthetrum coerulescens – Südlicher, Kleiner Blaupfeil
W: Hinterflügelbasis ohne gelben Fleck, Augen blau-grau (nicht oberseits rot-braun), Abdomen mit schwarzem Mittelstrich und kleinen Querbalken/beidseitigen Punkten.