• Familie: Gomphidae – Flussjungfern
  • Gattung: Onychogomphus – Zangenlibellen
  • Art: Onychogomphus forcipatus (Linnaeus, 1758)
  • Unterart: Onychogomphus forcipatus unguiculatus (Vander Linden, 1823)
  •  

  • DE: Westliche Zangenlibelle
  • FR: Gomphe à pinces méridional
  • IT: Gonfo a pinze, Gonfo forcipato
  • EN: Small Pincertail, Green-eyed Hooktail

Wissenswertes

Die Unterart O. f. unguiculatus kommt bei uns nur im Südtessin vor, wo es kaum andere Flussjungfern nachgewiesen sind und die Nominatform fehlt. Beide Arten sehen sich sehr ähnlich, tendenziell ist O. f. unguiculatus aber etwas gelber. Einziges sicheres Unterscheidungsmerkmal ist der nach vorne zeigende Fortsatz an der Spitze der unteren Hinterleibsanhänge.

OnyForU10 M BK01
OnyForU11 M BK02
OnyForU12 M BK04
OnyForU13 M BK06
OnyForU14 M BK05
OnyForU20 W BK02
OnyForU21 W BK01
OnyForU40 J BK01

 

Merkmale

46-50 mm

Augen eher blau (nicht grün). Körperfärbung schwarz-gelb und sehr variabel (wie O. f. forcipatus). Mittlerer schwarzer Streifen an Thoraxseite meist unterbrochen.

Männchen

Untere Hinterleibsanhänge gleich lang wie obere, an der Spitze mit schräg nach vorne zeigendem Fortsatz.

Weibchen

Aufgrund der hohen Variabilität von Augen- und Körperfarbe nicht immer von O. f. forcipatus unterscheidbar.

Jungtiere

Junge Männchen sind stets an den Hinterleibsanhängen zu erkennen.

Belegfoto

M: Libelle von oben, Thorax und Hinterleibsanhänge gut sichtbar. Thoraxseiten parallel zur Kamera. Zur Bestimmung der Unterart sind Detailaufnahmen der unteren Hinterleibsanhänge von der Seite nötig!
W: Libelle von oben, Thorax und Augen gut sichtbar.

 

Verbreitung

O. f. unguiculatus ist im westlichen Mittelmeerraum heimisch. Im östlichen Mittelmeerraum dagegen ist die sehr ähnliche O. f. albotibialis verbreitet, die aber nicht in der Schweiz nachgewiesen ist. Beide werden nördlich der Alpen weiträumig von der Nominatform O. f. forcipatus abgelöst.

Die Unterart O. f. unguiculatus kommt in der Schweiz ausschliesslich im südlichen Tessin vor und wurde erstmals 1977 dokumentiert. Das Hauptvorkommen befindet sich am Fluss Tresa, wo sie sich auch fortpflanzt. Die Unterart wird nur in den wärmeren tieferen Lagen bis etwa 300 m angetroffen.

 
Kartenhintergrund © swisstopo; Verbreitungsdaten © info fauna
Diagramme © info fauna

 

Biologie

Phänologie

Schlupfperiode: Mitte Juni bis Anfang August (etwas später als O. f. forcipatus).
Flugzeit: Ende Juni bis Ende August, seltener bis September.

Lebensraum

In der Schweiz entwickelt sie sich praktisch nur an der Tresa, einem über weite Strecken natürlich gebliebenen Fluss.

Lebensweise Imagines

Siehe O. f. forcipatus.

Lebensweise Larven

O. f. unguiculatus überwintert im Larvenstadium. Die Entwicklung dauert in der Regel drei Jahre. 

 

Gefährdung und Schutz

Europaweit sind beide Unterarten nicht gefährdet. In der Schweiz sind sie separat eingeschätzt. O. f. forcipatus ist nicht gefährdet (LC), und O. f. unguiculatus aufgrund ihres sehr beschränkten Vorkommens verletzlich (VU).

Fördern lässt sie sich durch dieselben Massnahmen wie die Nominatform. Da diese Unterart bei uns hauptsächlich an der Tresa vorkommt, ist ein konsequenter Schutz diese Flusses und Umgebung gefordert.

Zum Artenschutzblatt

  • Rote Liste: VU - Gefährdet
  • Nationale Priorität: 4 - Mässige Priorität
  • NHV: Geschützt

 

Ähnliche Arten

Onychogomphus forcipatus forcipatus – Kleine Zangenlibelle
Kommt nicht im Tessin vor. Augen grün. Der Mittlere schwarze Streifen an den Thoraxseiten ist in der Regel durchgehend (beide Merkmale nicht verlässlich).
M: Fortsatz an der Spitze der unteren Hinterleibsanhänge zeigt nach oben.
W: Nicht eindeutig unterscheidbar.

 

Onychogomphus uncatus – Grosse Zangenlibelle
Gilt in der Schweiz als ausgestorben. Augen blau. Eine blauäugige Zangenlibelle ausserhalb des Tessins muss nach Möglichkeit als Beleg fotografiert werden!
Nur ein gelber Streifen zwischen den Augen (nicht zwei). Äusserer schwarzer Streifen auf Thoraxoberseite nicht eingeschnürt, gegen den Flügel hin nicht mit dem schwarzen Rückenband verbunden. Rückenband erreicht den Thoraxvorderrand in der Mitte und unterbricht das "gelbe Halsband". Thoraxseiten mit zwei durchgehenden, ausgedehnten und teilweise verwachsenen hinteren schwarzen Bändern.
M: Untere Hinterleibsanhänge ohne Fortsatz an der Spitze.

Ophiogomphus cecilia – Grüne Flussjungfer
Kopf und Thorax vollständig grün gefärbt (gilt bei jungen Weibchen nicht). Thoraxoberseite deutlich weniger schwarz gemustert, keine schwarz umrandeten augenförmigen Flecken.

Gomphus spp. – Keiljungfern
Abdomenoberseite stets mit relativ durchgehender dünnen gelben Mittellinie. Keine isolierten, oben breiten dreieckigen Flecke.
M: Ohne grosse, zangenförmige Hinterleibsanhänge.