• Familie: Libellulidae – Segellibellen
  • Gattung: Sympetrum – Heidelibellen
  • Art: Sympetrum flaveolum (Linnaeus, 1758)
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  • DE: Gefleckte Heidelibelle
  • FR: Sympétrum jaune d’or
  • IT: Simpetro dorato, Cardinale dorato
  • EN: Yellow-winged Darter

Wissenswertes

In der Schweiz nur sehr lokal verbreitet und selten. Auch in den letzten Jahren scheint sie weiter zurückzugehen, eine Erholung der Bestände ist kaum in Sicht. Mit ihren auffällig gelb gefärbten Hinterflügelbasen ist auch nicht davon auszugehen, dass die Art oft übersehen wird. Als typische Wanderart kann sie fast überall sporadisch auftreten. Beobachtungen sollen fotografisch dokumentiert und gemeldet werden.

Symfla10 M CB
Symfla11 M CB
Symfla12 M DK
Symfla20 W CB
Symfla21 W CB
Symfla60 S CB

 

Merkmale

Gesamtlänge: 32-37 mm

Hinterflügelbasis mit sehr grossem, gelbem Fleck (teils bis zum Nodus), Vorderflügelbasis meist auch gelb. Pterostigmen braun-rot, Beine mit gelbem Längsstreifen. Männchen und Weibchen unterscheiden sich deutlich durch die Körperfarbe.

Männchen

Abdomen orange, seitlich und unterseits schwarz und gerade (nicht keulenförmig oder abgeflacht).

Weibchen

Abdomen gelb, mit ununterbrochenem schwarzen Längsstrich auf beiden Seiten. Häufig mit gelbem Fleck um den Nodus, Flecken können im Alter auch verblassen.

Jungtiere

Selbe Merkmale wie Weibchen, blasser. Pterostigmen weiss.

Belegfoto

M/W: Sicht auf Flügel. / Abdomenseite und Augen.

 

Verbreitung

Der europäische Verbreitungsschwerpunkt liegt im Nordosten. In Mitteleuropa gibt es nur vereinzelte Vorkommen. In südlicheren Regionen besiedelt die Art hauptsächlich höher gelegene Standorte.

In der Schweiz war Sympetrum flaveolum im 19. Jahrhundert in den grossflächigen Moorlandschaften des Mittellandes weit verbreitet und wurde in der ganzen Schweiz beobachtet, wenn auch kaum jemals richtig häufig. Heute kommen die meisten Fortpflanzungsnachweise aus dem Jura. Als ausgesprochene Wanderart wurde Sympetrum flaveolum in den letzten Jahren zudem vereinzelt im Mittelland und an der Alpennordflanke beobachtet.

 
Kartenhintergrund © swisstopo; Verbreitungsdaten © info fauna
Diagramme © info fauna

 

Biologie

Phänologie

Schlupfperiode: Mitte Juni bis Ende August (in höheren Lagen erst ab Mitte Juli).
Flugzeit: Ende Juni bis Oktober (Schwerpunkt: Mitte Juli bis Ende August).

Lebensraum

Sympetrum flaveolum besiedelt wassergefüllte Mulden mit Flachmoorvegetation, Verlandungszonen grösserer Stehgewässer, seichte, stark verwachsene Torfgewässer und selten auch Abbaugewässer. Bevorzugt werden grössere (>0.5 ha), wenig tiefe Gewässer mit flachen Ufern und starken Wasserstandsschwankungen in offenen Landschaften. Im Winter und Frühling müssen die Gewässer überflutet sein, im Spätsommer können sie auch komplett austrocknen.

Lebensweise Imagines

Die Reifungszeit verbringen frisch geschlüpfte Tiere in der Nähe des Fortpflanzungsgewässers. Bei Sympetrum flaveolum kommt es manchmal zu Massenwanderungen. Die Art taucht häufig auch an ungeeigneten Gewässern auf.

Fortpflanzungsbereite Männchen patrouillieren tief über der Wasservegetation und suchen nach Weibchen. Bei kühlen Temperaturen wechseln sie die Abdomen-Farbe von orange zu braun-rot und werden bei Wärme schnell wieder orange (reversibler Farbwechsel). Die Paarung wird am Gewässer eingeleitet und in nahen Wiesen beendet.

Die Eier werden im Tandem aus dem Wippflug in die Ufervegetation oder auf den Boden abgeworfen. Gelegentlich legt das Weibchen auch alleine Eier.

Die Exuvien sind an senkrechten Pflanzenteilen zu finden.

Lebensweise Larven

Sympetrum flaveolum überwintert in tieferen Lagen im Larvenstadium, in höheren Lagen im Ei und schlüpft erst im Frühling. Wenn die Eier nicht befeuchtet werden, können sie vermutlich bis zu zwei Winter überstehen. Die Larven halten sich auf dem schlammigen Gewässergrund der Flachufer auf.

 

Gefährdung und Schutz

In der Schweiz ist Sympetrum flaveolum vom Aussterben bedroht (CR) und hat eine hohe nationale Priorität (2). In Mitteleuropa ist sie ebenfalls stark, gesamteuropäisch jedoch nicht gefährdet. In der Schweiz sind viele geeignete Entwicklungsgewässer aufgrund der Entwässerung weiter Teile des Mittellands bereits im 19. Jahrhundert verschwunden. Aktuelle Gefährdungsursachen sind Veränderungen des Wasserstandes und temporär überfluteter Bereiche von Entwicklungsgewässern, Viehtritt sowie Verlandung und Beschattung.

Wichtig ist der Erhalt von Fortpflanzungsgewässern: Massnahmen sind unter anderem Wiedervernässung von Flachmooren, Auszäunen von Gewässern in beweideten Gebieten, Unterlassen von Fischbesatz, abschnittsweises Mähen der Vegetation in Flutmulden, Wiederherstellen offener Bereiche und Mähen von Schilf (gewisse Bereiche stehen lassen oder spät mähen). Zudem sollen neue geeignete Gewässer nahe den vorhandenen Vorkommen geschaffen werden.

Zum Artenschutzblatt

  • Rote Liste: CR - Vom Aussterben bedroht
  • Nationale Priorität: 2 - Hohe Priorität
  • NHV: Geschützt

 

Ähnliche Arten

Keine andere Libelle in der Schweiz hat dermassen ausgedehnte gelbe Flügelbasen. Die ähnlichste Art ist Sympetrum fonscolombii. Bei dieser ist das Männchen ebenfalls rot (Weibchen gelb) gefärbt und beide Geschlechter haben einen gelben Fleck an der Hinterflügelbasis. Auch Crocothemis erythraea ist rot (gelb) gefärbt und hat einen gelben Fleck an der Hinterflügelbasis. Es kann auch zur Verwechslung mit allen anderen Heidelibellen kommen, welche ebenfalls rot/gelb gefärbt sind. Bei Orthetrum coerulescens und Orthetrum brunneum kann es nur bei Weibchen zu Verwechslungen kommen.

Sympetrum fonscolombii – Frühe Heidelibelle
Gelber Fleck an Hinterflügelbasis weniger ausgedehnt, Augenunterseite blau, Pterostigmen hell und dunkel umrandet.
M: Rote Flügeladern. Heller Strich auf Thoraxseiten.
W: Gelbe Flügeladern.

Crocothemis erythraea – Feuerlibelle
Gelber Fleck an Hinterflügelbasis klein, Abdomen abgeflacht und verbreitert. Augen-Hinterrand blau.
M: Beine, Augen und Gesicht komplett rot.
W: Weisser Streifen zwischen Flügelbasen.

Sympetrum spp. – Heidelibellen
Kein grosser gelber Fleck an Hinterflügelbasis (ausser Sympetrum fonscolombii).
M: Abdomen nie rot mit schwarzer Seite und Unterseite.
W: Abdomen nie mit deutlichem schwarzem, durchgehendem Seitenstrich (ausser Sympetrum fonscolombii).

Orthetrum brunneum, Orthetrum coerulescens – Südlicher, Kleiner Blaupfeil
W: Hinterflügelbasis ohne gelben Fleck, Augen blau-grau, Abdomen mit schwarzem Mittelstrich und kleinen Querbalken/beidseitigen Punkten.